WS 2007/2008

Oppositions- und Reformbewegungen in Ungarn

Donnerstags 14.00 - 16.00, Historicum, Raum 022

Der kommunistische Einparteienstaat in Ungarn durchlief während seiner knapp 45-jährigen Geschichte mehrere Entwicklungsphasen, die durch Oppositions- und Reformbewegungen angestoßen wurden. Dabei ist jedoch zwischen innerparteilichen Reformgruppen und außerparteilichen Oppositionsbewegungen zu unterscheiden.

Die Übung untersucht entlang dieser beiden gesellschaftlichen Faktoren die jüngere politische und gesellschaftliche Geschichte Ungarns. Die Eckpunkte sind die kommunistische Machtübernahme und stalinistische Ausrichtung des Landes, die Revolution von 1956 und deren Niederschlagung, die erneute Stabilisierung des kommunistischen Systems unter neuen Vorzeichen, die Wirtschaftsreformen des Neuen Ökonomischen Mechanismus von 1968, die allmähliche Herausbildung einer außerparlamentarischen Opposition in den 1980er Jahren und schließlich der elitengesteuerte Systemwechsel mit der Etablierung einer demokratisch-marktwirtschaftlichen Ordnung.

Anhand dieser Entwicklungslinien sollen die Möglichkeiten und Grenzen des Wandels eines kommunistischen Systems analysiert werden, wobei fallweise auch die internationalen bzw. blockinternen Rahmenbedingungen und Ereignisse einbezogen werden. Ungarische Sprachkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung.

Auswahlliteratur (für einen Überblick):

Franz-Lothar Altmann, Edgar Hösch (Hrsg.): Reformen und Reformer in Osteuropa. Regensburg 1994; Jenő Bango: Die postsozialistische Gesellschaft Ungarns. München 1991; Ivan T. Berend: The Hungarian Economic Reforms 1953-1988. Cambridge 1990; Aleksander Smolar, Pierre Kende (Hrsg.): Die Rolle oppositioneller Gruppen. Am Vorabend der Demokratisierung in Polen und Ungarn (1987-1989). Köln 1989; Jan Foitzik (Hrsg.): Die Entstalinisierungskrise in Ostmitteleuropa 1953-1956. Paderborn u.a. 2001; Manfred Agethen, Günter Buchstab (Hrsg.): Oppositions- und Freiheitsbewegungen im früheren Ostblock. Freiburg i. Br. 2003.