Kin-State-Politik in Europa. Ethnokulturelle Integration oder strukturelle Desintegration?
(Übung)
Dienstag, 14.00 - 16.00, Wissenschaftszentrum Ost- und Südosteuropa, Landshuterstr. 4, 93047 Regensburg, Raum 017.
Das Eintreten von Mutterstaaten (kin-states) für die Belange von Personen in anderen, meist benachbarten Staaten, die zu ihren nationalen Gemeinschaften (kin-minorities) gehören, sind kein neues Phänomen der internationalen Politik. Dennoch hat insbesondere Ungarns Positionierung seit 1990 zugunsten der Magyaren in den Nachbarstaaten zu teils heftigen internationalen Reaktionen geführt, die teilweise bis heute anhalten.
In der Übung sollen die unterschiedlichen Politiken und Rechtsnormen in Europa analysiert werden, mit deren Hilfe Staaten für Konnationale eintreten. Hierzu gehören die entsprechenden Verfassungen, „Vergünstigungsgesetze“ und Regelungen zur doppelten Staatsbürgerschaft. Auch wenn der Schwerpunkt auf Ungarn und dem ungarischen Vergünstigungsgesetz (Statusgesetz) liegt, sollen auch die kin-state-Politiken anderer Staaten angesprochen werden. Hierzu gehören vor allem Bulgarien, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, die Slowakei und Slowenien. Anhand der Rechtsnormen und der jeweiligen Politik soll die integrative oder desintegrative Wirkung des Staatshandelns analysiert werden.
Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind von Vorteil, aber keine Teilnahmevoraussetzung.
Auswahlliteratur:
Agnes Bathory: Kin-state identity in the European context: Citizenship, nationalism and constitutionalism in Hungary. In: Nations and Nationalism 16 (1), 2010, 31-48.
Csilla Hatvany: Legitimacy of Kin-State Politics: A Theoretical Approach. In. Regio Minorities, Politics, Society English Edition 1, 2006, 47-64.
Herbert Küpper: From the Status Law to the Initiative for ‘Dual Citizenship’: Aspects of Domestic Hungarian and International Law. In: Beyond Sovereignity: From Status Law to Transnational Citizenship? Ed. Osamu Ieda. Sapporo 2006, 159-182.
Herbert Küpper: Nach dem „Statusgesetz“: Weitere Anläufe zur Lösung der Frage der „Ungarn jenseits der Grenzen“. In: Südosteuropa 1, 2006, S. 1-23.
Report on the Preferential Treatment of National Minorities by their Kin-State, adopted by the Venice Commission at its 48th Plenary Meeting, (Venice, 19-20 October 2001). CDL-INF(2001)19.
Bemerkungen: Veranstaltung ist auch im „Hungaricum" anrechenbar.
Vorlesungs-Nr. 33332b
POL-BA-22b.2 (5 Leistungspunkte)
POL-BA-26.2 (5 Leistungspunkte)
POL-BA-26.3 (5 Leistungspunkte)
POL-BA-M22.WB (7 Leistungspunkte)
POL-BA-M25.1 (7 Leistungspunkte)
POL-MA-22.1 (5 Leistungspunkte)
POL-MA-26.1 (5 Leistungspunkte)
POL-MA-27.1 (5 Leistungspunkte)
Veranstaltung ist außerdem anrechbar:
- Institut für Romanistik:
Deutsch-Französische Studien: DFS GW M01 Basismodul Gesellschaftswissenschaften für DFS,
Deutsch-Italienische Studien: Basismodul „Gesellschaft, Geschichte, Politik“ (DIS – M 09),
Deutsch-Spanische Studien: DSS-M06 Aufbaumodul Gesellschaftswissenschaften für DSS
- Fakultät für Rechtswissenschaft: Ostwissenschaftliches Begleitstudium
- Veranstaltungen des Ost-West-Zentrums (Euopaeum): Schwerpunkt- und Erweiterungsmodul - Nr. 2 bis 5, Politikwissenschaft - Übung, Erweiterungsmodul II, 1-3