Grundfragen der ungarischen und rumänischen Geschichte
Beginn 6. Mai 1998
Mittwochs 11-13 Uhr im Ungarischen Institut
Die Übung, die sich an fortgeschrittenere Studenten wendet, ist jenen Strukturen und Entwicklungen im ungarisch-rumänischen Nachbarschaftsverhältnis gewidmet, die vom frühen Mittelalter bis 1945 im politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich periodisch prägend waren oder über Epochen hinweg wirkten. Sie soll anhand moderner Quelleneditionen und der jüngeren internationalen Fachliteratur sowohl die als gelöst geltenden Grundfragen als auch diejenigen Probleme festhalten, deren befriedigende Klärung in der historiographischen Ungarn- und Rumänienkunde noch aussteht. Ihr Hauptziel ist, über den Deutungsrahmen der jeweiligen Nations- und Staatsgeschichte hinauszugehen und damit das Interesse für die vergleichende Betrachtung der Unterschiede, Ähnlichkeiten, Übereinstimmungen und Phasenverschiebungen im geschichtlichen Werdegang der beiden Völker und Staaten zu wecken. Ungarische und/oder rumänische Sprachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sie wären aber zur weitestmöglichen Erschließung und Bearbeitung des einschlägigen Schrifttums hilfreich. Die Themenliste kann vor Semesterbeginn im Institutssekretariat oder im Ungarischen Institut eingesehen werden. Ausgewählte westsprachige Gesamtdarstellungen: A History of Hungary. General Editor Peter F. Sugar. London/New York 1990; Bogyay Thomas von: Grundzüge der Geschichte Ungarns. Vierte, überarbeitete Auflage. Darmstadt 1990; Georgescu Vlad: The Romanians. A History. Columbus/Oh. 1991; Völkl Ekkehard: Rumänien. Vom 19. Gegenwart bis in die Gegenwart. Regensburg/München 1995.
Themenliste
6. Mai 1998: Vorüberlegungen, Quellen und Literatur zur vergleichenden Betrachtung ungarischer und rumänischer Geschichte
Ungarische Geschichte
13. Mai 1998: Stammesbildung, Landnahme, Staatsgründung (bis um 1000)
20. Mai 1998: Landesausbau, feudale „Vergesellschaftung"
27. Mai 1998: Dreiteilung während der Türkenzeit – Selbständigkeit und Abhängigkeit im Rahmen der Habsburgermonarchie (1526-1848)
3. Juni 1998: Aufstieg, Festigung und Niedergang des bürgerlichen Großungarns (1848-1918/1945)
Rumänische Geschichte
10. Juni 1998: Ethnogenese – Knezate und Woiwodschaften diesseits und jenseits der Karpaten vor den Staatsgründungen (bis zum 14. Jahrhundert)
17. Juni 1998: Die Fürstentümer Walachei und Moldau: zwischen „mehrfacher" und „einfacher" Vasallität (14.-18. Jahrhundert)
24. Juni 1998: Nationalbewegung in Siebenbürgen – Türken- und Phanariotenherrschaft in den Fürstentümern (18.-19. Jahrhundert)
1. Juli 1998: Der Weg zum Nationalstaat nach der Vereinigung der Fürstentümer (1859-1918/1945)
Vergleichende Zusammenfassung
8. Juli 1998: Volkwerdung, Staatlichkeit, Ständewesen und äußere Abhängigkeitsverhältnisse
15. Juli 1998: Kulturelle Ordnungsprinzipien und ideologische Optionen: Christentum, Katholizismus, Orthodoxie, Reformation, Aufklärung
22. Juli 1998: Integrations- und Desintegrationswirkungen der ungarischen und rumänischen Nationalstaatsidee
29. Juli 1998: Schlußbetrachtungen