Pressemitteilung, 15. März 2000.

Der Ausbau des UIM

Der bayerische Staatsminister Hans Zehetmaier hat im Frühjahr 1999 eine mit hochrangigen ungarischen und bayerischen Wissenschaftlern besetzte Kommission mit dem Auftrag eingesetzt, Empfehlungen zur zukünftigen Aufgaben- und Organisationsstruktur des UIM auszuarbeiten. Als Grundlage dieser Evaluierung diente ein Konsolidierungsplan, den die Leitung des akut existenzgefährdeten UIM seiner Förderstelle, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, unterbreitet hatte.

Der Abschlußbericht der Bewertungskommission vom August 1999 stellt fest, daß das 1962 gegründete UIM mit seiner wissenschaftlichen Publikations-, Beratungs- und Dokumentationstätigkeit im Bereich der Geschichte und themenübergreifenden Landeskunde Ungarns sowie der deutsch- bzw. bayerisch-ungarischen Beziehungen von den Anfängen bis zur Gegenwart Erträge von hohem wissenschaftlichen Wert hervorgebracht hat und auch zukünftig einen unverzichtbaren Beitrag zur Ungarnforschung (Hungarologie) innerhalb des bayerischen bzw. deutschen Wissenschaftssystems leisten soll. Das UIM muß daher als nichtuniversitäre Forschungseinrichtung fortgeführt und ausgebaut werden.

Die Leitung des UIM und die staatsministerielle Evaluierungskommission stimmen darin überein, daß das UIM in die Lage versetzt werden muß, den bisher aus Ressourcenmangel beschrittenen Weg der forschungsorganisierenden Tätigkeit um ein selbstverantwortetes wissenschaftliches Arbeitsprofil zu erweitern. Das UIM wird fortan über die Betreuung seiner beiden Publikationsreihen ,Ungarn-Jahrbuch’ und ,Studia Hungarica’ sowie seiner Bibliothek und sonstiger Sammlungen hinaus eigene Grundlagenforschungen im allgemeinen Schwerpunktthema „Ungarn in den Beziehungsgeschichten Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas" betreiben. Im Hinblick auf seine weitere Beratungsfunktion und seine Einbettung in die bayerisch-ungarischen Kulturbeziehungen strebt es an, seinen interdisziplinär ausgerichteten Projekten auf dem Gebiet der ungarnkundlichen Integrations- und Desintegrationsforschung einen deutlichen Anwendungsbezug und eine öffentliche Wirksamkeit zu verleihen. Dazu baut es u. a. eine neue Abteilung auf, die in regelmäßiger Zusammenarbeit mit kulturorganisatorischen Einrichtungen in der bayerischen Landeshauptstadt vornehmlich deutschsprachige Veranstaltungen mit wissenschaftlichem, aber auch mit künstlerischem Inhalt durchführen wird.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat im Sinne eines entsprechenden Beschlusses des bayerischen Landtags zur finanziellen Absicherung dieser konzeptionellen Neuprofilierung die institutionelle Förderung des UIM durch den Freistaat Bayern im Wege der Fehlbedarfsfinanzierung ab 2000 erheblich aufgestockt. Aufgrund eines Kooperationsvertrages zwischen dem Budapester Ministerium für Nationales Kulturerbe und dem UIM trägt die Republik Ungarn im Jahre 2000 etwa 25% des Gesamthaushalts des Instituts vor allem zum Aufbau der kulturorganisatorischen Abteilung bei.